Konrad Kröterich und die Suche nach der allerschönsten Umarmung
ein Buch von Oren Lavie
mit Bildern von Anke Kuhl
Verlag: Sauerländer
Jahr: 2022
Ins Buchkontor in Wien wollte ich schon lange. Endlich habe ich es geschafft und war beseelt von der Umgebung und überglücklich über eine Buchbegegnung. Immer wieder gibt es sie, immer wieder gibt es was zu Entdecken und das macht mich froh.
Diesmal: das Bilderbuch „Konrad Kröterich und die Suche nach der allerschönsten Umarmung“ von Oren Lavie und Anke Kuhl.
Beide Namen lösen sehr positive Gefühle in mir aus. Mit einem anderen Buch von Oren Lavie (-> „Der Bär, der nicht da war„) hatte ich vor einiger Zeit eine ähnlich beglückende Begegnung. Anke Kuhl gehört zu meinen all-time-favourite Illustratorinnen, was sie macht, muss einfach gut sein (-> siehe hier und auch im Zusammenschluss der Labor Ateliergemeinschaft)
Konrad Kröterich also, „Konrad Kröterich von Keks lebte allein in einer kleinen Wohnung mit einem großen Wandspiegel, in dem er sich selbst aus jedem Winkel des Zimmers erblicken konnte…“
Und Konrad Kröterich hat hohe Ansprüche. Er ist auf der Suche nach der vollkommenen Umarmung, wie er sie im Traum erlebt hat. Um diese zu finden umarmt er erst einmal alle seine Bekannten. Die Umarmungen sind vielleicht gut, aber nicht vollkommen.
„Ganz in Enttäuschung und Selbstmitleid versunkener Kröterich“ ist Konrad. Einen Anlauf wagt er noch und gibt eine Anzeige auf: „Gepflegter Kröterich sucht nach einem Gegenüber für die vollkommene Umarmung“. Auch dieser Versuch führt trotz großem Angebot erst nicht zum Erfolg (für Konrad).
Als er die Hoffnung gerade aufgibt, passiert sie ihm dann aber doch noch, die vollkommene Umarmung. Das Fallenlassen ist die Lösung. Konrad lernt, „dass es bei einer Umarmung nicht darauf ankommt festzuhalten, sondern loszulassen.“
Ich mag das Buch. Die erste Begegnung damit hat aber im Endeffekt mehr Begeisterung ausgelöst, als der Inhalt selbst. Konrad von Keks gewinnt eine wichtige Erkenntnis, die er mit dem Buch vermittelt. Vielleicht ist mir das aber ein bisschen zu konkret. Im Gegensatz zu „Der Bär, der nicht da war“ hat das Buch nur eine leichte absurde Nonsense Note. Ich empfinde es als leichter zugänglich, gleichzeitig aber auch weniger interessant.
Die Bilder von Anke Kuhl sind vertraut und doch irgendwie anders kuhlig, machen aber jedenfalls Freude.
Konrad ist ein wunderbar gelungener unsympathisch liebenswürdiger Kröterich.