Brummps
Sie nannten ihn Ameise
ein Buch von Dita Zipfel
mit Bildern von Bea Davies
Verlag: Hanser
Jahr: 2022
Sehr unterhaltsam und ansprechend für groß und klein, wunderschön anzuschauen und soo erfrischend wohltuend.
„Brummps“ (Die Autokorrektur wollte gerade „Brummis“ daraus machen, was gut zu einer Gruppe im Buch passt, den „Bossis“, was gleich weiterführen kann, zur Sprache im Buch:) ist eine mit viel Sprachwitz* vom Wald erzählte Freundschaftsgeschichte, die eine immer wichtige Botschaft vermittelt:
„Eine Schwäche ist manchmal nur eine Stärke am falschen Ort.“
Jonny Ameise (der in Wirklichkeit keine ist) versucht sich trotz seiner offensichtlich abweichenden körperlichen Eigenschaften und Fähigkeiten angestrengt und pflichtbewusst in seine Ameisengemeinschaft einzugliedern. Das funktioniert wenig überraschend nicht besonders gut, was ihn allerdings nicht davon abhält, es weiterhin zu versuchen. Die Gemeinschaft hat Priorität („… und Jonny, für den ist Familie Familie: Und da gibts keine zweiten Meinungen…“), so wenig sie selbst bereit ist, ihn aufzunehmen.
Seine Freundin Butz (die tatsächlich eine Ameise ist) geht einen ganz anderen Weg. Auch sie ist anders als die anderen Ameisen, bemüht sich aber gar nicht erst, angenommen zu werden, sondern genießt ihr Außenseitertum, mag die Gemütlichkeit, hinterfragt die Strebsamkeit der Ameisen und steht voll hinter Jonny, auch als er wegen angeblicher ansteckender Krankheit (Brummps) verbannt wird. Und so machen sie sich gemeinsam in den Wald auf, in dem Jonny wenig später sein Geheimnis erfährt und außerdem zum Lebensretter wird.
*Der Text ist durchaus anspruchsvoll und der Wald ein wortgewandter Erzähler. Er teilt auch seine Gedanken und Einschätzungen, er spricht uns immer wieder direkt an, fordert uns auf, uns eigene Gedanken zu machen, schweift ab. Das macht Spaß, erfordert aber auch eine gewisse Aufmerksamkeit und Textkompetenz. Als Vorlesebuch hat es daher auch für die Vorlesenden viel zu bieten, wobei die Zuhörenden nicht zu jung sein sollten (empfohlen ab 6 Jahren), um auch Freude am Buch zu haben.